Die Tochter des Magiers by Nora Roberts

Die Tochter des Magiers by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts [Roberts, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-08-31T04:00:00+00:00


»Auf wen bist du so sauer, loup?«

»Auf niemanden.« Luke stand mit LeClerc draußen vor dem Casino und beobachtete die Paare auf der winzigen Tanzfläche.

»Und warum schaust du dann so finster drein?« LeClerc zerrte an der verhaßten Krawatte, die er gezwungenermaßen an diesem letzten Abend der Kreuzfahrt tragen mußte. »Du hast einen Ausdruck in den Augen, daß alle Männer zurückschrecken und alle Frauen wohlig erschaudern.«

Trotz seiner Stimmung mußte Luke grinsen. »Vielleicht ist mir das gerade recht. Wo ist diese nette Französin, der du dauernd nachgelaufen bist?«

»Marie-Claire kommt noch.« LeClerc kaute an seiner Pfeife, während Luke sich eine Zigarre anzündete. »Eine prächtige Frau mit Fleisch auf den Knochen und Feuer im Leib.« Er grinste. »Eine reiche Witwe ist ein Gottesgeschenk für einen Mann. Sie hat Juwelen – ah.« Er küßte seine Fingerspitzen und seufzte. »Letzte Nacht hatte ich ihren Opalanhänger in der Hand. Zehn Karat, mon ami, vielleicht zwölf, umgeben von einem Dutzend lupenreiner Diamanten. Aber du und die anderen habt es fertiggebracht, daß ich mich schon schuldig fühle, wenn ich bloß daran denke, ihn ihr abzunehmen. Also werde ich ihr morgen Adieu sagen, und sie wird heim nach Montreal fahren mit ihrem Opal und ihren Diamanten, mit einem wundervollen Rubinring und unzähligen anderen Kostbarkeiten … ich darf gar nicht daran denken. Nur ihre Tugend habe ich ihr gestohlen.«

Amüsiert legte Luke ihm eine Hand auf die Schulter. »Manchmal ist das schon genug, mon ami.« Er blickte zur Tür.

Dort stand der Erste Offizier neben Roxanne und küßte ihr gerade die Hand. Die Tatsache, daß der Mann ein hochgewachsener, braungebrannter Grieche war, war schlimm genug. Aber daß Roxanne ihn anlachte, war geradezu empörend. Sie trug ein aquamarinfarbenes kurzes Kleid, enganliegend und trägerlos, das nicht nur Arme und Schultern, sondern den gesamten Rücken frei ließ und überhaupt aus erstaunlich wenig Stoff bestand.

Ihr Haar hatte sie hochgesteckt, so daß jeder Mann in Versuchung geriet, es zu lösen, um zu sehen, wie diese Mähne auf ihre goldbraunen Schultern fiel.

»Sie wird nichts damit erreichen.«

»Wie?«

»Ich weiß, was sie vorhat«, knurrte Luke. »Aber das funktioniert nicht.« Er marschierte zur Bar, um sich einen Whiskey zu gönnen. LeClerc lachte leise.

»Es hat bereits funktioniert, mon cher loup. Der Wolf ist der Füchsin in die Falle gegangen.«



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